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Neues Forum

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Das Oppositionsbündnis gründete sich im September 1989 in der DDR und wirkte wesentlich am politischen Umbruch mit. Das Neue Forum verstand sich als politische Vereinigung, "die es Menschen aus allen Berufen, Lebenskreisen, Parteien und Gruppen möglicht macht, sich an der Diskussion und Bearbeitung lebenswichtiger Gesellschaftsprobleme in diesem Land zu beteiligen" (Gründungsdokument "Aufbruch 89 - NEUES FORUM"). Seine Zulassung als politische Gruppierung am 8.11.1989 durch die SED-Führung wurde zum Präzedenzfall. Die exponierten Gründungsmitglieder des Neuen Forum wurden von der Staatssicherheit sehr aufwendig ausgeforscht und drangsaliert. Zu den Erstunterzeichnern gehörten Bärbel Bohley, Rolf Henrich, Ingrid Köppe, Sebastian Pflugbeil, Jens Reich, Reinhard Schult, Ina Seidel, u.v.a. Das Neue Forum arbeitete basisdemokratisch und bewusst nicht als Partei. Ende 1989 hatten etwa 200.000 Menschen den Gründungsaufruf des Neuen Forum unterzeichnet, feste Mitglieder zählte es ca. 10.000.

Im Vorfeld der Volkskammerwahlen schloss sich das Neue Forum im Februar 1990 mit den Oppositionsbewegungen Demokratie Jetzt (DJ, Initiative für Frieden und Menschenrechte (IFM) und dem Unabhängigen Frauenverband (UFV) zum Bündnis 90 zusammen, das zu den Volkskammerwahlen am 18.3.1990 2,9% der Stimmen erhielt.

Das Bündnis 90 stellte eine Listenverbindung für die Volkskammer dar. Diese Listenverbindung wurde für die Wahlen auf verschiedenen Ebenen ebenfalls geschlossen. Zur Bundestagswahl 1990 trat diese Listenverbindung ebenfalls an und zog in den ersten gemeinsam gewählten Bundestag ein. Durch die Ausweitung des bundesdeutschen Parteiengesetzes, das eine Bürgerbewegung nicht vorsieht (und durch die herrschende Mehrheit auch nicht gewollt war), machte sich die Neudefinition der einzelnen Bewegungen notwendig. Im Laufe der folgenden Jahre gab es verschiedene Strömungen, deren stärkste in die Gründung einer politischen Organisation "Bündnis 90" mündete. Diese ließ die Doppelmitgliedschaft in einer der beteiligten Organisationen zu. Im Neuen Forum gab es starke Widerstände gegen die Vereinigung, die massiv vom Bundesvorstand der Grünen, die sich mit den Grünen Ost bereits zusammengeschlossen hatte, forciert wurde. Deshalb ist das Neue Forum auch nicht im Bündnis 90 aufgegangen, und die Vereinigung des Bündnis 90 mit den Grünen berührt das Neue Forum nicht. Ungeachtet dessen sind viele Mitglieder und Funktionäre des Neuen Forum, ebenso wie von DJ und IFM, als Mitglieder des Bündnis 90 in dieser Neugründung Mitglied geworden. Nach wie vor gibt es das Neue Forum als wählbare Bürgerbewegung, wenn es auch heute in weiten Teilen der ostdeutschen Bundesländer zur Splitterpartei verkommen ist. Daneben gibt es auch Ausnahmen, wie die Stadt Rosslau an der Elbe, wo nicht nur die Ratsmehrheit, sondern auch der Bürgermeister vom Neuen Forum gestellt werden. Ebenso ist das Neue Forum noch ausserparlamentarisch politisch aktiv.

http://www.neuesforum.de/

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