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Polen sorgt sich um seine Westgrenze

In West-Berlin startet ein Hilfskonvoi mit technischen Gütern für das Gesundheitswesen in den Norden der DDR. Die Krupp-Stiftung aus Essen hat drei Millionen Mark für Krankenhäuser gespendet.

Überall in der DDR tätigen die Bürger aus Angst vor der Geldentwertung Panikkäufe. In Magdeburg ist der Umsatz so hoch wie zu Weihnachten. Viele Waren, selbst Ladenhüter, sind ausverkauft.

Hamsterkäufe auch in Grevesmühlen, Bezirk Rostock: Westler kaufen mit billig eingetauschter Ostmark Berge von Lebensmitteln zu Spottpreisen. Auch die Hamsterkäufe der DDR-Bürger wegen der angekündigten Preiserhöhungen dauern an.

Das Neue Forum hat den Abbau der wirtschaftlich unsinnigen, ökologisch unvernünftigen und sozial fragwürdigen Subventionen für Lebensmittel gefordert.

Zeitzeugin: Barbara Hähnchen, Neuen Forum, Ost-Berlin

In der Volkskammer kritisieren alle Alt-Parteien und auch die vor kurzem ernannten Minister aus den Oppositionsgrupppen einhellig die fehlende Bereitschaft der Kohl-Regierung, die Ostwirtschaft mit 15 Milliarden D-Mark zu stützen.

Außerdem verabschiedet die Volkskammer das Parteien- und Vereinigungsgesetz. Danach können jetzt auch Bürgerbewegungen an den Wahlen teilnehmen. Materielle Unterstützung aus dem Westen ist zulässig. Rechtsextreme Parteien, wie z.B. die Republikaner, bleiben verboten.

Auf einer Pressekonferenz in Ost-Berlin informiert die Generalstaatsanwaltschaft über das Ergebnis der Ermittlungen gegen Harry Tisch, den ehemaligen Chef der Einheitsgewerkschaft FDGB. Ihm wird unter anderem die Veruntreuung von 100 Millionen DDR-Mark vorgeworfen. Ähnliche Vorwürfe werden auch gegen den früheren CDU-Vorsitzenden Gerald Götting erhoben.

In Bonn bekommt Bundeskanzler Helmut Kohl von den Närrinnen und Narren ein aktuelles Geschenk: Ein Diskuswerfer schleudert die D-Mark über die Grenze.

In Warschau äußert sich Ministerpräsident Tadeusz Mazowiecki auf einer Pressekonferenz angesichts der Veränderungen in Deutschland zur Sorge der Polen um ihre Westgrenze
In der Festhalle von Annaberg-Buchholz stellt sich der Kreisschulrat den Vorwürfen von 2000 Eltern und Lehrern. Am Ende der Diskussion tritt der Schulrat zurück und verspricht Wiedergutmachung durch Arbeit in einem Kinderheim.

In West-Berlin blüht der Schwarztausch von West- und Ostmark. Schwarzhändler sprechen von Tausch-Summen bis zu 200 000 DDR-Mark. West-Berliner Polizei und ostdeutsche Grenzer sind hilflos.

In der Juanita-Bar des Magdeburger Hotels International amüsieren sich Westbürger für schwarzgetauschte Ostmark.

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