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Roland Jahn

geb. 14. Juli 1953 Jena
Roland Jahn

Abitur; seit 1974 Mitarbeit in oppositionellen Gruppen in Jena, erste publizistische Beiträge für westliche Medien; 1975 Aufnahme eines Studiums der Wirtschaftswissenschaften, Exmatrikulation nach Protest gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns; Transportarbeiter im VEB Carl Zeiss Jena; ab 1980 öffentliche Unterstützung für die polnische Gewerkschaft "Solidarität", Protest gegen das Kriegsrecht in Polen; nach Protestaktion gegen die Militärparade am 1.5.1982 mehrmalige Festnahmen und Verhöre durch die Polizei und das MfS; 1982 Verhaftung wegen Mitführens der polnischen Nationalfahne mit der Aufschrift "Solidarität" am Fahrrad; nach sechs Monaten U-Haft und Aussageverweigerung 1983 Verurteilung zu 18 Monaten Freiheitsstrafe; 1983 vorzeitige Haftentlassung wegen internationaler Proteste; März 1983 Mitbegründer der Oppositionsgruppe "Friedensgemeinschaft Jena"; 1983 Teilnahme an Demonstrationen mit eigenen Plakaten, u.a. "Schwerter zu Pflugscharen"; 8.6.1983 Ausbürgerung und Zwangsabschiebung in die Bundesrepublik; danach wird Roland Jahn zu einer der wichtigsten Stimmen der DDR-Opposition im Westen; 1987-89 für "Radio Glasnost", "die tageszeitung" und das SFB-Magazin "Kontraste"; 1985 reist er illegal in die DDR; er schildert das später: "Ich bin mit dem Flugzeug in Schönefeld gelandet und an der Grenze zum Transit nach West-Berlin durchgerutscht. Ich habe mich sofort von einem Freund aus Ost-Berlin nach Jena fahren lassen. Einen Tag später habe ich in Ost-Berlin einen Kreis von Oppositionellen getroffen, die wollten das ich wieder nach West-Berlin gehe. Die haben dann eine gesicherte Ausreise mit Hilfe der Ständigen Vertretung der BRD organisiert."; er schmuggelt u. a. eine Kamera von West- nach Ost, mit der dem Fotografen Siegbert Schefke am 9. Oktober 1989 berühmte Aufnahmen gelingen; Schefke fotografiert vom Dach der reformierten Kirche am Leipziger Ring die für die friedliche Revolution in der DDR entscheidende Montagsdemonstation; Jahn war nicht nur im Zusammenhang der MfS-Verbrechen als kritischer Journalist tätig. Er arbeitete ab 1991 beim SFB und seinem Nachfolger, dem Rundfunk Berlin-Brandenburg, als Redakteur für das ARD-Politikmagazin Kontraste, ab 2006 als Chef vom Dienst und stellvertretender Redaktionsleiter. Am 28. Januar 2011 wählte der Bundestag Jahn zum neuen Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik; am 14. März 2011 übernahm Jahn das Amt als Nachfolger von Marianne Birthler.

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