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Arbeitskreis Gerechtigkeit Leipzig

1987 wurde von Studenten des Theologischen Seminars der Universität Leipzig der Arbeitskreis Gerechtigkeit (AKG) gegründet. Er definierte sich als staatsunabhängige Gruppe, die Möglichkeiten der Kirche nutzte, aber keine kirchliche Gruppe war. Mehrere Arbeitsgruppen - z. B. zu den Themen Bürger- und Menschenrechte, Ausreise, Ostmitteleuropa, Ökologie, Wirtschaft, und Soziales – wurden von einem Sprecherrat koordiniert. Einige dieser Sprecher wurden sogar gemeinsam finanziert.
Der Arbeitskreis definierte sich als Gegner der SED-Diktatur. Die Voraussetzungen für Verhandlungen mit den Machthabern sah man in der Gewährung von Bürger-und Menschenrechten. Man arbeitete weitgehend konspirativ und unterhielt Kontakte ins Ausland. Der Arbeitskreis verfügte sogar über Vervielfältigungsmöglichkeiten.
Der Arbeitskreis dokumentierte alle ihm bekannt gewordenen ungenehmigten Demonstrationen, Verhaftungen, Ordnungsstrafen und Gerichtsverfahren. Man publizierte diese Informationen in Samisdat-Zeitschriften und in den Westmedien. Man arbeitete bewusst mit Ausreiseantragstellern zusammen.
Für die Zusammenarbeit mit anderen Gruppen in der DDR wurde ein sogenannter "Sonnabendkreis“ eingerichtet, in dem sich regelmäßig Basisgruppenvertreter der gesamten DDR trafen. Im Oktober 1989 stellte der Arbeitskreis seine Tätigkeit ein und löste sich in die Regionalgruppe der "Initiative für Frieden und Menschenrechte“ auf. Viele ihre Vertreter waren maßgeblich am demokratischen Umbruch beteiligt.

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