www.das-erste.de www.chronik-der-wende.de www.chronik-der-wende.de english version

Palast der Republik

Palast der Republik: Außenansicht

Das architektonische Vorzeige- und Prestigeprojekt der SED-Führung wurde 1979 als Veranstaltungs- und Parlamentsgebäude in Ost-Berlin eröffnet. Es verfügte über eine - noch bis heute (2006) - weltweit einmalige Veranstaltungs- und Umbautechnik. Nach langen politischen Auseinandersetzungen um die Zukunft des Gebäudes sprach sich der Bundestag am 19.1.06 gegen die Stimmen von PDS und Grünen gegen einen weiteren Aufschub des Abrisses aus. Im Februar 2006 begann der vollständige Rückbau der Palastruine.
Die Reste des "Haus des Volkes", wie es früher genannt wurde, stehen zwischen Berliner Dom und Marstall, dort wo früher das königlich-preußische Stadtschloss stand. Der Palast der Republik gliederte sich zu DDR-Zeiten in drei Bereiche: Im linken Teil tagte die Volkskammer. Im mittleren, öffentlich zugänglichen Teil befanden sich Restaurants, Cafès, ein kleines Theater und eine Gemäldegalerie mit Monumentalbildern von DDR-Künstlern. Im rechten Flügel befand sich ein mit modernster Hubtechnik ausgestatteter großer Saal, der bis zu 5.000 Besucher fasste. Hier fanden regelmäßig politische und kulturelle Veranstaltungen, wie Parteitage, Festivals, Konzerte und Fernsehshows statt. Während der Wendemonate war der Palast mehrfach Schauplatz medienrelevanter Ereignisse - so am 7.Oktober 1989, als die Parteispitze drinnen mit ihren Staatsgästen den 40.Jahrestag der DDR feierte, während die Demonstranten draussen "Gorbi, Gorbi!" und "Gorbi hilf uns!" riefen. Später folgten wichtige Volkskammertagungen, eine symbolische Besetzung durch alternative Künstler und schließlich die erste freie Volkskammerwahl am 18.3.1990, als die Medien aus aller Welt aus dem Palast der Republik berichteten.
Im September 1990 wurde der Palast der Republik aufgrund von Asbestverseuchung für die Öffentlichkeit gesperrt und vollständig entkernt. In der verbleibenden Beton-Stahlkonstruktion fanden über Jahre immer wieder kulturelle Veranstaltungen statt. Der Abriß soll im Jahre 2007 planmässig abgeschlossen sein. Ein städtebaulicher Wettbewerb soll über die Bebauung des Geländes befinden.
Nach einem früheren Beschluss des Deutschen Bundestages vom 13. November 2003 (dagegen stimmten nur die beiden PDS-Abgeordneten) soll an Stelle des Palastes das Berliner Stadtschloss wiederaufgebaut und als sogenanntes "Humboldt-Forum" genutzt werden. Eine Finanzierung für die dafür veranschlagten Kosten (zwischen 535 bis 780 Mio. Euro) existiert nicht. Zunächst soll auf der Brache daher eine Rasenfläche angelegt werden.

Zu diesem Begriff in Verbindung stehende Seiten:

zurück
weiter