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Spielfilme

Helden wie wir

BRD 2000 Regie: Sebastian Peterson

So wie Leander Haußmanns von Thomas Brussig geschriebener Film die Jugend in den 70er-Jahren porträtierte, so ist Brussigs zum überraschenden Bestseller gewordener und von Peterson adaptierter Wende-Roman von den Ereignissen und Stimmungen in den späten 80er-Jahren geprägt. Sein Held, der 1969 geborene Klaus Uhltzscht (Daniel Borgwardt) ist ein völlig naiver Träumer, der die Welt nur so wahrnimmt, wie er sie sich vorstellt und nicht wie sie wirklich ist. Seine Blindheit für die Realität und seine kindliche Begeisterungsfähigkeit machen ihn zum geborenen Mitläufer des Staates und seiner Gegner, denen er gleich dienlich ist. Aber das alles interessiert ihn überhaupt nur wenig, da seine ganzen Träume und seine Sehnsucht um Yvonne (Xenia Snagowski) kreisen, in die er sich als 10-Jähriger verliebt hat.
Brussig und Peterson entlarven die DDR und ihre politischen Mechanismen, ohne die Vergangenheit dabei völlig zu demontieren. In das Satirische, das uns über die Biederkeit der Stasi genauso wie über die der studentischen Revolutionäre lachen lässt, mischt sich Sentimentales und Wehmütiges. Das Ende der DDR, von dem Klaus Uhltzscht glaubt, es am 9. November 1989 herbeigeführt zu haben, ist eben auch das Ende seiner Jugend. Politisches und Privates gehen in Helden wie wir perfekt ineinander. Sebastian Peterson arbeitet äußerst erfindungsreich mit verschiedensten filmischen Techniken und Materialien. Er verbindet Real- und Trickfilm, Dokumentarisches und Erfundenes, Selbstgedrehtes und Nachrichtenmaterial zu einer ganz eigenen Sicht auf die späte DDR, die eine amüsante und aufschlussreiche Alternative zur offiziellen Geschichtsschreibung bietet.

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