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Mittwoch,
der 14. März 1990

Die vier Siegermächte des Zweiten Weltkrieges und die beiden deutschen Staaten beginnen in Bonn ihre gemeinsamen Beratungen über den Weg zu einem vereinigten Deutschland.

Der Demokratischer Aufbruch-Vorsitzende, Wolfgang Schnur, gibt seinen Rücktritt bekannt. Im DDR-Fernsehen informiert am Abend sein ehemaliger Führungsoffizier über dessen inoffizielle Mitarbeit. Schnur habe vor allem Informationen aus kirchlichen Basisgruppen, Friedenskreisen, Umwelt- und Menschenrechtsinitiativen geliefert. Er sei, so der Ex-Stasi-Offizier, zum "Spitzeninformanten" mit dem Decknamen "Dr. Schirmer" aufgestiegen.

Nach Informationen des Unabhängigen Untersuchungsausschusses in Rostock lagern in der dortigen ehemaligen Stasi-Zentrale 33 Aktenordner über Schnur. Schnur weigert sich, seinen Parteifreund Rainer Eppelmann zu empfangen. Statt dessen ruft er überraschend Ministerpräsident Modrow ans Krankenbett. Bei dem Besuch bittet er Hans Modrow nicht nur um Schutz für seine in Rostock und Ostberlin lebende Familie, sondern entschuldigt sich offenbar auch für die Angriffe, die von seiten seiner Partei in den letzten Tagen gegen Modrow als "Urheber der Schmutzkampagne" gestartet worden waren.

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