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Stasivorwürfe gegen Schnur

An der Berliner Mauer in der Bernauer Straße gab es immer wieder spektakuläre Fluchtversuche. Die meisten endeten tragisch. Jetzt wird an dieser Stelle ein neuer Grenzübergang eröffnet.

Ost-Berlin: Im Gästehaus der SED finden die deutsch-deutschen Verhandlungen zur Wiedervereinigung hinter verschlossenen Türen statt. Die Gesprächspartner beider Seiten haben Vertraulichkeit vereinbart.

Die Bundestagsfraktion der CDU/CSU-Fraktion West/CSU tagt zum ersten Mal in der DDR. In Dresden beraten die Christdemokraten unter dem Vorsitz von Alfred Dregger aktuelle deutschlandpolitische Fragen. Alle Abgeordneten sind sich darin einig: Wiedervereinigung, wie sie die Verfassung vorsieht.

Auf der Pressekonferenz des Demokratischen Aufbruch zum Thema Stasiverstrickungen des DA-Vorsitzenden Wolfgang Schnur, verweist Rainer Eppelmann die Journalisten an die Kollegen von Spiegel, Panorama, Prisma, ELF 99 und Junge Welt. Die Zeitung des ehemaligen SED-Jugendverbandes FDJ veröffentlicht an diesem Tag neue Vorwürfe gegen Wolfgang Schnur. Danach war der Rechtsanwalt seit 1970 unter dem Decknamen "Torsten" Mitarbeiter der Staatssicherheit.

Zeitzeuge: Rainer Eppelmann, Demokratischer Aufbruch, Ost-Berlin

In Ost-Berlin bahnt sich eine Kooperation zwischen dem VEB Narva, größter Produzent von Glühbirnen in der DDR, und dem westdeutschen Konzern Osram an. Bei Narva befürchtet man größere Entlassungen.

In Rostock will der unabhängige Stasiuntersuchungsausschuss die Schnur-Akten in drei Tagen veröffentlichen. Während das Parteibüro des DA noch tapfer zweifelt, beginnt schon die Suche nach einem neuen Vorsitzenden und Spitzenkandidaten. Im Gepräch Rainer Eppelmann, der auf einer Wahlkundgebung seinen Vorsitzenden weiterhin in Schutz nimmt. Auf der Rostocker Wahlkundgebung gibt es zum ersten Mal auch Proteste gegen Bundeskanzler Kohl.

Mittlerweile werden auch Vorwürfe der Bürgerrechtlerin Freya Klier gegen Wolfgang Schnur bekannt. Sie war 1988 zusammen mit ihrem Mann Stefan Krawczyk aus der DDR ausgewiesen worden.

Am Abend zeigt die Aktuelle Kamera die Liste aller 25 Parteien und Gruppierungen für die Wahl am 18. März.

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