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Wahlkampf mit West-Unterstützung

West-Berlin: Der Potsdamer Platz soll für den Fahrzeugverkehr ausgebaut werden. Geplant ist auch, die alten S- und U-Bahnhöfe unterhalb des Platzes wieder zu nutzen.

In Bonn hat die Äußerung Helmut Kohls, eine Anerkennung der polnischen Westgrenze sei abhängig von einem Verzicht Warschaus auf Reparationszahlungen, zu einem Koalitionskrach geführt, denn der Vorgang hat im Ausland erhebliche Irritationen ausgelöst.

In Moskau gehen die Gespräche zwischen der DDR-Regierung und der Moskauer Führung zu außenpolitischen Fragen der deutschen Einheit weiter. Generalsekretär Michail Gorbatschow begrüßt den polnischen Vorschlag, die zwei deutschen Staaten sollten einen Vertrag über die Westgrenze Polens paraphieren und lehnt weiterhin eine Mitgliedschaft des vereinigten Deutschlands in der NATO entschieden ab.

Zeitzeugin: Tatjana Böhm, Ministerin ohne Geschäftsbereich, Ost-Berlin

Ost-Berlin: Auf dem Alexanderplatz demonstrieren Berliner Lehrer und Kindergärtnerinnen für soziale Sicherheit, den Erhalt ihrer Arbeitsplätze und den Fortbestand der Kindergärten.

Auf ihrer vorletzten Sitzung will die alte Volkskammer in Ost-Berlin 16 Gesetze und Beschlüsse behandeln, die den Weg der DDR in eine neue Gesellschaftsordnung ebnen sollen. Dazu gehört auch das Streikrecht, erstmals verbrieftes Recht der Arbeitnehmer in der DDR.

In Bonn verkündet die Koalition, dass die Regierungskrise zur Frage der polnischen Westgrenze überwunden sei. Ein Sieg der FDP und die Zurücknahme der Positionen Helmut Kohls.

Im Notaufnahmeheim für DDR-Übersiedler im nordrhein-westfälischen Mülheim wird jeder Quadratmeter der Turnhalle als Wohnraum genutzt. Immer schwerer fällt es den Kommunen, die Flut der Übersiedlerfamilien einzugliedern. Besonders die Kinder leiden unter dem problematischen Provisorium. Viele gehen schon ein viertel Jahr lang nicht zur Schule.

Magdeburg: Zehntausende Bürger sind zur Wahlkampfveranstaltung der "Allianz für Deutschland" auf dem Domplatz gekommen, um Helmut Kohl reden zu hören.

In Ost-Berlin gibt das Bürgerkomitee "Normannenstraße" öffentlich Auskunft über den Stand der Auflösung der einstigen Zentrale des Staatssicherheitsdienstes. Der Vorsitzende David Gill informiert, dass es allein in Berlin ungefähr 33 000 Mitarbeiter der Staatssicherheit gab, von denen bis dato etwa 28 000 entlassen sind. Täglich kommen 600-700 Entlassungen hinzu. Zum Umgang mit den über sechs Millionen Personendossiers, schlägt das Bürgerkomitee deren Vernichtung vor.

Zeitzeuge: Ulrich Schröter, Kirchenrat, Ost-Berlin

Ost-Berlin: In der Plattenbausiedlung Marzahn ist der West-Berliner CDU-Vorsitzende, Eberhard Diepgen, Stargast einer Wahlkampfveranstaltung der CDU-Ortsgruppe. Vor den Interessenten aus dem Wohngebiet erläutert er seine Vorstellungen von einer schnellen Einheit Deutschlands.

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Einen Tag zurück: 5.3.1990
Einen Tag weiter: 7.3.1990