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Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR (BEK)

Die acht auf dem Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone bestehenden evangelischen Landeskirchen wurden 1945 dem Bund der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) angeschlossen. Die EKD verstand sich auch nach der doppelten Staatsgründung 1949 als Vertreterin aller Landeskirchen "gegenüber allen Inhabern öffentlicher Gewalt" und in der Ökumene. Mit zunehmender Westintegration der Bundesrepublik wollte die DDR-Regierung die gesamtdeutsche EKD als "Militär-" oder "NATO-Kirche" nicht länger akzeptieren. Die SED befürchtete, die Kirchen würden zu "Hilfstruppen des Klassenfeindes" werden und behinderte ihre Arbeit mit Repressionen. Die ostdeutschen Landeskirchen dagegen wollten die Einheit der EKD so lange wie möglich bewahren. Erst 1968 konstituierten sie sich als eigenständiger Bund Evangelischer Kirchen in der DDR (BEK).
Die Kirchen blieben in der DDR die einzigen legalen gesellschaftlichen Organisationen, die nicht in die Organsationsstrukturen der sozialistischen Gesellschaft eingebunden waren. Das Verhältnis zwischen Staat und Kirche blieb daher auch nach 1968 problematisch. Zum Beispiel unterstützte der BEK DDR-Initiativen für Abrüstung etc. Aber er thematisierte auch die staatlich geförderte Militarisierung der Gesellschaft. Mit kirchlicher Einflussnahme wurde einerseits der waffenlose Wehrersatzdienst in Baueinheiten der Nationalen Volksarmee durchgesetzt. Andererseits konnte der BEK die Einführung von "Wehrkunde" in den Allgemeinbildenden Oberschulen nicht verhindern.

Innerhalb der Kirche der 80er Jahre entwickelte sich unter den jungen Mitgliedern eine breite Friedensbewegung. Im Schutz der Kirche entstanden auch das Grüne Netzwerk Arche oder die Umweltbibliothek bei der Zionskirche in Ost-Berlin. 1988 vollzogen die Kirchen den offiziellen Kurswandel: Offen wurden nun demokratische Reformen der DDR-Gesellschaft gefordert.
Nach 1989 wurde bekannt, dass es auch im BEK Mitarbeiter gegeben hatten, die aus ihrer Sicht im kirchlichen Interesse mit der Stasi zusammengearbeitet hatten. "Erst als Mutter der Revolution gefeiert, was zu viel der Ehre war, wird sie nun als Stütze des Systems verdächtigt, was zu viel der Schande ist. ... Die Kirche selbst konnte, durfte jedenfalls nicht auswandern. Wenn sie weiterwirken wollte, musste sie auch etwas für ihre Selbsterhaltung tun, also für die Erhaltung ihrer Handlungsmöglichkeiten" (der Berliner Theologe Richard Schröder).

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