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Wolfgang Rüddenklau

geb. 1. Mai 1953 Erfurt
Wolfgang Rüddenklau

Abitur; 1972 ein Semester Theologiestudium am Sprachenkonvikt in Ost-Berlin; anschließend Bühnenarbeiter am Deutschen Theater; Ausbildung zum Kinder- und Jugendarbeiter im gemeindekirchlichen Dienst, nach der Probezeit wegen "mangelnder Anpassungsfähigkeit" nicht übernommen; Pförtner, Nachtwächter, Hausmeister, Friedhofsarbeiter, dabei Selbststudium der Geschichte; 1983 Mitbegründer des "Friedens- und Umweltkreises Glaubenskirche" in Berlin-Lichtenberg; 1984/85 ein Jahr Gefängnis wegen angeblicher krimineller Delikte; 1986 Mitbegründer der Umweltbibliothek (UB) bei der Berliner Zionsgemeinde und Redakteur der Samisdat-Zeitschrift "Umweltblätter", Organisation des DDR-weiten Informationsaustauschs oppositioneller Gruppen, Mitorganisator von Öko-Seminaren u.a. Aktivitäten der Berliner Friedensgruppen; 1987 nach der Stasi-Aktion gegen die Umweltbibliothek Verhaftung und Einleitung eines Ermittlungsverfahrens wegen "staatsfeindlicher Gruppenbildung", Haftentlassung nach massiven öffentlichen Protesten; seit 1989 Redakteur des "telegraph" (Nachfolge-Zeitschrift der "Umweltblätter"); September 1990 organisierte er die Mahnwache während der Besetzung der früheren Stasi-Zentrale in Berlin mit und trat gegen die geplante Auslagerung der MfS-Akten nach Koblenz auf; bis 1995 Projektmitarbeiter in der Umwelt-Bibliothek.
Jüngst hat er sich - mit anderen DDR-Oppositionellen - ausdrücklich dafür ausgesprochen, dass der Name "Montagsdemos" für die Proteste gegen die Sozialpolitik der Bundesregierung zurecht verwendet wird; in der Erklärung vom 29.8.2004 heißt es: "Verhältnisse, in denen der Mensch nur verstaatlichtes Objekt einer politischen Partei wie der SED,
oder für Siemens, Daimler und Co. ein lästiger Kostenfaktor und armseliger Bittsteller ist, müssen bekämpft werden.Wir wehren uns gegen Zwangsarbeit, gegen die Aufhebung des Datenschutzes, gegen Verarmung und Obdachlosigkeit in einem der reichsten Länder der Welt. Wir setzen auf Widerstand in Ost und West bei Arbeitslosen und Arbeitenden,
bei selbständig und abhängig Beschäftigten. Stemmen wir uns gemeinsam gegen die Flutwelle der Raffgier, gegen Scheindemokratie und Menschenverachtung."

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