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Gert Bastian

geb. 26. März 1922 München
gest. 1. Oktober 1992
Gert Bastian

1941 freiwillig zur Wehrmacht; bei Kriegsende schwer verwundet in amerikanischer Gefangenschaft; 1946-48 Buchbinderlehre; ab 1950 Behördenangestellter; 1956 Eintritt in die Bundeswehr als Oberleutnant, 1962-1968 Generalstabsoffizier, Referent im Führungsstab des Heeres, 1974 Brigadegeneral, Chef des Stabes im Heeresamt; der NATO-Nachrüstungsbeschluss im Dezember 1979 verschärft seine Sorgen, Deutschland könne atomares Gefechtsfeld im Falle einer kriegerischen Konfrontation werden, deshalb 1980 Antrag auf vorzeitige Entlassung; in diesem Jahr begegnet er auch der Grünen-Politikerin Petra Kelly; fortan Engagement in der Friedensbewegung, Initiator des "Krefelder Appells" gegen die Hochrüstung, tritt den Grünen bei; 1983-1987 Mitglied des Bundestages; mit seiner Lebensgefährtin Petra Kelly war er in den 80er Jahren einer der wichtigsten Verbündeten der DDR-Friedensbewegung aus der Bundesrepublik; während sich die SPD nach dem alten Rezept "Wandel durch Annäherung" mit der SED einließ und die Mehrheit der Grünen nicht so recht wusste, wie sie sich zum anderen deutschen Staat stellen sollte, näherten sich Kelly und Bastian dem Wandel in der DDR an, wo er tatsächlich geschah; sie reisten häufig nach Ost-Berlin, verschafften der Friedens- und Bürgerbewegung Material und Technik für ihre Publikationen und, wichtiger noch, Popularität im Westen; Selbstmord (gemeinsam mit Petra Kelly); nach dem Polizeibericht hat Bastian Kelly am 1. Oktober 1992 im Schlaf erschossen und sich anschließend selbst getötet; 1993
hat Alice Schwarzer das Buch "Eine tödliche Liebe. Petra Kelly und Gert Bastian" veröffentlicht; Schwarzer war mit dem Paar gut bekannt; sie geht der Frage nach, inwieweit Kelly mit dem gewaltsamen Ende einverstanden war; Schwarzers Meinung nach handelte es sich um Mord; als man Bastian und Kelly fand, waren sie bereits seit drei Wochen tot; niemand hatte sie offenbar vermisst.

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